Baumobst

Hilfe


Der Bewässerungsservice basiert auf den aktuellen Empfehlungen aus Geisenheim zur bedarfsgerechten Wasserversorgung bei den wichtigsten Obstkulturen (Dr. E. Krüger-Steden 2005) und Angaben aus dem FAO Irrigation and Drainage Paper No. 56 (1998).

Dieses Angebot erlaubt dem Obstbauern im Bedarfsfall einen schnellen Zugriff auf die für seinen Standort repräsentativen Verdunstungsmengen z.B. seit der letzten Bewässerungsmaßnahme oder einem größeren Niederschlagsereignis

Der Praktiker kann die Berechnungen auf seine spezielle Standortsituation leicht anpassen, in dem er den Betrachtungszeitraum (Startdatum), eigene Niederschlagsmessungen am Feld, seine Beregnungsgaben und Einschätzung der entwicklungs- und bodenartabhängigen zulässigen Wasserdefizite bis zur nächsten Bewässerungsmaßnahme eingibt.

Ein Ausdruck der eingegebenen Daten ist möglich und für die praktische Umsetzung auf dem Feld nutzbar.

Die Eingaben werden nach Verlassen des Systems nicht in einer Datenbank abgespeichert, das Angebot erlaubt daher keine fortlaufende schlagbezogene Dokumentation der Bewässerungsmaßnahmen.


Start
Der Benutzer wählt zunächst eine geeignete Wetterstation in Feldnähe und die Kultur. Anschließend ändert er gegebenenfalls das Blühdatum und den Defizit-Grenzwert. Bisherige Wassergaben können in einem weiteren Eingabefeld eingetragen werden. Die Eingabe wird mit OK beendigt.

Das System zeigt für die zurückliegenden 30 Tage die Niederschläge des jeweiligen Tages und die aufsummierten Niederschläge seit Jahresbeginn an. Die Wasserbilanz kann durch schlagbezogene Erfassung der Niederschlagsmengen weiter verbessert werden. Was tun, wenn die Wetterstation z.B. 7,8 mm Niederschlag ausweist, am Feld es jedoch nicht geregnet hat? Dann muß –7.8 in der ersten Spalte (bitte Punkt und kein Komma eingeben) eingetragen werden und der Button Taschenrechner gedrückt werden. Hat es dagegen statt 7.8 mm an der Station 10 mm am Feld geregnet, muß die Differenz von + 2.2 mm berücksichtigt und eingetragen werden.

Basierend auf der klimatischen Wasserbilanz werden sowohl für Überkronenberegnung als auch für Tropfberegnung Empfehlungen zur Bewässerung gegeben. Die tatsächliche Bewässerungsmenge kann in den entsprechenden Zellen eingetragen werden und wird dann bei der Berechnung berücksichtigt.


Bemessung der Bewässerungsmenge
Die Bewässerungsmengen im Obstbau liegen in Abhängigkeit vom Entwicklungsstadium und den Bodenbedingungen (Bodenart, Durchwurzelbarkeit usw.) in der Regel zwischen 10 und 40 mm. Sickerwasser und N-Auswaschungen durch falsch dosierte Wassergaben sind in jedem Fall zu vermeiden. Die aus der klimatischen Wasserbilanz errechneten Werte werden sowohl in mm als auch in Liter pro Baum angegeben. Bei Tropfsystemen ist für die Umrechnung der Liter-Angaben pro Baum auf die Zeitdauer der Bewässerung in h die die Anzahl der Tropfer pro Baum und die Tropferleistung (Ausflussmenge pro h) zu beachten.

Die Gabenhöhe ist an die Pflanzenart, das Entwicklungsstadium und die Bodenart anzupassen. Das maximal zulässige Wasserdefizit (entspricht dem Defizit-Grenzwert) ist für die jeweilige Kultur vorgegeben. Der Wert bezieht sich auf einen mittelschweren Lehmboden und kann jedoch um standort- bzw. kulturspezifische Gegebenheiten zu berücksichtigen vom Benutzer leicht abgeändert werden.

Übersteigt die Niederschlags- oder Bewässerungsmenge die entwicklungs- und kulturabhängige Wasserbilanz, wird für einen Tag die Verdunstungsberechnung ausgesetzt (Bilanzwert = 0), da sich die Pflanzen kurzzeitig aus dem Sickerwasser in den Grobporen bedienen können.

Berechnung der Wasserbilanz
Die täglichen Wasserbilanzen werden im Hintergrund wie folgt berechnet:

PENMAN-Wert x kc-Wert minus Niederschlag = tägliche Wasserbilanz

Die Tagesergebnisse der Wasserbilanz werden für jedes Entwicklungsstadium über dem frei wählbaren Betrachtungszeitraum aufsummiert ( mm) ausgewiesen. Grün markierte Zellenwerte zeigen einen wassergesättigten bzw. noch ausreichend feuchten Boden an, bei den rot hinterlegten Werten ist der Defizit-Grenzwert überschritten, eine Bewässerung ist dann angesagt.


Entwicklungsstadien und kc-Werte
Nachfolgende Übersicht zeigt die den Berechnungen zugrundeliegenden kc-Faktoren der Entwicklungsstadien.





kc-Faktor
Entwicklungsstadium (ES)
Kulturen
ES 1
ES 2
ES 3
ES 4
ES 5
1
2
3
4
5
Obstbau
Junganlage Kernobst
0,45
0,9
0,7
Vegetationsbeginn bis Juniffruchtfall (BBCH 01 - 72)Junifruchtfall bis Terminalknospenabschluss
(BBCH 73 - 77)
Terminalknospenabschluss bis Nachernte
(BBCH 78 - 85)
Ertragsanlage Kernobst
0,7
0,9
0,8
Vegetationsbeginn bis Juniffruchtfall (BBCH 01 - 72)Junifruchtfall bis Terminalknospenabschluss
(BBCH 73 - 77)
Terminalknospenabschluss bis Nachernte
(BBCH 78 - 85)
Süßkirsche
0,4
0,7
0,5
Vegetationsbeginn bis Beginn Steinhärtung
(BBCH 01 - 72)
Steinhärtung bis Ernte
(BBCH 73 - 77)
Nachernte
(BBCH 78 - 85)
Aprikose
0,5
0,7
0,5
Vegetationsbeginn bis Beginn Steinhärtung
(BBCH 01 - 72)
Steinhärtung bis Ernte
(BBCH 73 - 77)
Nachernte
(BBCH 78 - 85)
Pfirsich
0,7
1,0
0,7
Vegetationsbeginn bis Beginn Steinhärtung
(BBCH 01 - 72)
Steinhärtung bis Ernte
(BBCH 73 - 77)
Nachernte
(BBCH 78 - 85)
Himbeeren
0,3
0,55
0,65
0,3
ab Austriebab Blühbeginnab FruchtreifeNachernte bis 30. September
Erdbeeren
0,5
0,65
0,55
0,3
0,5BlütenentwicklungFruchtentwicklungErnteNachernte Blüteninduktion und -differenzierung


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